Netzroller 2022

22 NETZROLLER 2022 | CHRONIK Der Erste Weltkrieg riß tiefe Lücken, insbesondere in den männlichen Mitgliederbestand. Die Überlebenden sammelten sich zum Neubeginn in einer äußerst schwierigen Zeit. Denn der militärischen Niederlage folgte in Deutschland die Revolution. ,,Kaisers Zeiten“ waren beendet. Arbeiter- und Soldatenräte übernahmen im November 1918 auch in Bremen die Verwaltung. Allerdings nur für kurze Zeit. Als am 4.2.1919 Regierungstruppen Bremen eroberten, war nämlich der Weg frei für demokratische Verhältnisse. Am 31.3.1919 fand die erste Generalversammlung des BTC nach dem Ersten Weltkrieg statt. Bemerkenswert dabei der hohe und in späteren Jahren nie wieder erreichte Anteil Damen innerhalb des Vorstandes; ein sichtbarer Hinweis auf die zahlreichen Verluste männlicher Mitglieder infolge des Ersten Weltkrieges. Wichtigster Besprechungspunkt in dieser Versammlung war die Platzfrage. Es wurde beschlossen, unverzüglich mit den Wiederherstellungsarbeiten der drei Plätze an der Georg-Gröning-Straße zu beginnen. Von den ursprünglich vier Plätzen konnten nämlich nach dem Ersten Weltkriege nur noch drei Plätze gepachtet werden, wodurch der Zahl der Mitglieder für die folgenden Jahre recht enge Grenzen gesetzt wurden. Die Folge war, daß der Punkt „Aufnahme neuer Mitglieder“ für Jahre ausführliche Diskussionen auf den Mitgliederversammlungen hervorrief und daß trotz einer großen Anzahl von Aufnahmegesuchen „nur ein Teil derselben berücksichtigt werden konnte, was nicht ohne Härten erledigt werden kann, aber nicht zu ändern ist, da eine Überfüllung mit Rücksicht auf die Mitglieder vermieden werden muß.“ Kommt uns dieses Problem aus heutiger Sicht nicht bekannt vor? Die beschlossene Wiederherstellung der Plätze verursachte so hohe Kosten, daß 1919 der jährliche Mitgliedsbeitrag auf 50 M angehoben werden mußte, der des Eintritts in den BTC auf 25 M und der des passiven Mitgliedsbeitrages ebenfalls auf 25 M. In den folgenden Jahren wurde beim BTC sehr eifrig Tennis in der „Gesellschaftsklasse“ in Form von Freundschaftsturnieren gespielt, wodurch in sportlicher Beziehung ein großer Aufschwung zu verzeichnen war. Einen hauptamtlichen Tennislehrer gab es allerdings noch nicht. Vielmehr wurde die Spielstärke durch Übungsspiele sowie durch Training mit Turnierspielern verbessert. Nach dem 1.Weltkrieg Die „goldenen Zwanziger“ Auszug aus den Bremer Nachrichten von 1922 Auszug aus einem Stadtplan 1924: 1) Platz an der Georg- Gröning-Straße bis 1927 2) Platz am Fettkampsweg (jetzt Biermannstraße) ab 1928

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