100 Jahre AGV

In den vergangenen 70 Jahren seit der Neu- gründung im Jahre 1949 haben sich die Aufgaben und Themen, aber auch die Rah- menbedingungen der Arbeit des Arbeitge- berverbandes Oldenburg erheblich verän- dert. Eines ist aber geblieben: Der Anspruch und die Motivation, den Mitgliedern stets ein engagierter, kompetenter und zuverläs- siger Partner zu sein. Um dies zu gewährleisten, steht der AGV in regelmäßigem Austausch mit Vertretern der Wirtschaft, aber auch der Politik, Ver- waltung und Wissenschaft. ImMittelpunkt steht die betriebsspezifische Betreuung und Unterstützung bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen in den Unternehmen. Nicht zuletzt aufgrund des stetig steigen- den Fachkräftebedarfs in der Region ist die Fort- und Weiterbildung und die Nach- wuchsförderung ein weiterer Schwerpunkt der Verbandstätigkeit. Dafür stehen der enge Kontakt zu den Schulen und Hoch- schulen sowie die Beteiligung an vielfälti- gen Initiativen und Projekten. Der Arbeitgeberverband Oldenburg ent- wickelt Lösungen, nimmt Einfluss und setzt den Rahmen für politische Entschei- dungen. Eine besondere Bedeutung hat dabei für den AGV der kontinuierliche In- formationsaustausch mit den Mitgliedsun- ternehmen. Insofern versteht sich der AGV als branchenübergreifendes Netzwerk, das die Bedürfnisse, Anforderungen und Themen der Verbandsmitglieder stets im Blick hat. Vortragsreihe „Wirtschaft und Politik“ Den Verantwortlichen des Arbeitgeberver- bandes Oldenburg war und ist es wichtig, über die aktuellen politischen Ereignisse und Entwicklungen zu informieren und zu diskutieren. Dazu lädt der AGV seit den 1960er Jahren regelmäßig Experten aus Politik und Wirtschaft ein. Zielsetzung die- ser Vorträge aus „Wirtschaft und Politik“ sind die Information, die Diskussion und der Gedankenaustausch unter den Gästen. Was heute als „Netzwerken“ bezeichnet wird, war damals schon ein Anliegen der Unter- nehmer. Die Veranstaltungsreihe „Wirtschaft und Politik“ erfreute sich im Laufe der Zeit immer größerer Beliebtheit, denn die Kom- petenz der Redner war hoch und die The- men und Ausblicke ihrer Vorträge waren immer spannend, aktuell und manchmal auch hochbrisant. Seit den 1970er Jahren veranstaltet der AGV diese Reihe zweimal im Jahr zusammen mit der Wirtschaftli- chen Vereinigung Oldenburg – DER KLEINE KREIS. Den Auftakt dieser Vorträge machte am 7. Mai 1963 der damalige Bundesschatzmi- nister Dr. Werner Dollinger. Sein Thema: „Bundesunternehmen und private Wirt- schaft“. Im April 1968 war der Hamburger Universitätsprofessor Dr. Harald Jürgensen zu Gast in Oldenburg. Er referierte über die wirtschaftlichen Chancen des niedersäch- sischen Küstenraums. Sein Fazit damals: „Die Basis für ein weiteres wirtschaftliches Wachstum ist zweifellos gegeben.“ Die wei- tere Entwicklung des Nordwestens sollte dem Professor Recht geben. Auch heikle Themen wurden angefasst. So war am 10. März 1976 der ehemalige Wirtschaftsminister der damaligen Tsche- choslowakei zu Gast, Prof. Dr. Dr. Ota Sik. Der Professor an der Universität St. Gallen stellte die provokante Frage: „Marktwirt- schaft mit planwirtschaftlichen Elemen- ten?“ Seine Ausführungen stießen auf ein durchaus geteiltes Echo. Ein auch heute noch hochaktuelles The- ma behandelte der AGV Anfang der 1980er Jahre mit dem Vortrag des Direktors des In- stituts für Industriewirtschaftliche For- schung der Universität Münster, Prof. Dr. Ernst Helmstädter: „Wachstum und er- schöpfbare Ressourcen – wird die Markt- wirtschaft überleben?“ Die Marktwirt- schaft hat überlebt, aber gerade die Frage der Erschöpfbarkeit der Ressourcen ist ak- tueller denn je. Die Vorträge in den 1990er Jahren wur- den dominiert von der deutschen Wieder- vereinigung und dem Zerfall der Sowjet­ 51

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