100 Jahre AGV
Weitere Themen, die Anfang der 1950er Jahre die Arbeitgeber beschäftigen, sind: Selbstverwaltung in der Sozialversiche- rung, Neubesetzung der Ausschüsse bei den Arbeitsämtern und die Benennung von Arbeitgeberbeisitzern bei den Arbeitsge- richten. Nicht von ungefähr kommt es bereits 1951 zur Gründung des Wirtschaftliche Vereinigung Oldenburg – DER KLEINE KREIS e.V. Initiator ist Dr. Kurt Jahncke. Die Ge- schichte der Wirtschaftlichen Vereinigung Oldenburg – DER KLEINE KREIS beginnt schon Ende 1950. Am 15. Dezember tref- fen sich über 20 Herren führender olden- burgischer Unternehmen in den Räumen des Hotels Hassenbürger. Ziel der Zusam- menkunft ist – wie es Dr. Kurt Jahncke, der später auch Geschäftsführer des KLEINEN KREISES wird, in seiner Einladung formu- liert, „einen kleinen Kreis von oldenburgi- schen Wirtschaftlern […] für besondere Aufgaben zusammenzuführen“. Tatsächlich heißt es in der ersten Satzung vom 31. Au- gust 1951: Ein „kleiner Kreis“ von Verant- wortlichen, der „die Vereinigung von Per- sönlichkeiten und Firmen der Wirtschaft aus demWirtschaftsgebiet Oldenburg, die auf dem Boden der freien Wirtschaft und des freien Unternehmertums stehen“, be- zweckt. Außerdem soll er „dem Interesse des gemeinsamen Wohls und der Förde- rung der heimischen Wirtschaft“ dienen. Damit ist der erste Schritt zu einer Verbän- degemeinschaft imHaus des Arbeitgeber- verbandes Oldenburg getan. ImMittelpunkt der Mitgliederversamm- lung des Arbeitgeberverbandes Oldenburg am 28. April 1954 steht die doppelte Ehrung für einen verdienstvollen Unter- nehmer. Heinrich Fischer, seit 1931 Vorsit- zender des Verbandes, wird mit dem Bun- desverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet und einstimmig zum Ehrenvorsitzenden, dem ersten in der Verbandsgeschichte, er- nannt. Dr. Bruno Kleemann, Deutsche Lino- leumwerke AG, Delmenhorst, wird zum Vor- sitzenden gewählt. In seiner Dankesrede an Fischer weist Dr. Kleemann darauf hin, dass sich 1949 unter seiner [Fischers] Initiative die damaligen Gründer des Verbandes zu- sammengefunden hätten. Durch seinen Willen und sein Geschick sei „der gerechte Ausgleich innerhalb von Meinungsverschie- denheiten der einzelnen geschaffen und dadurch die Harmonie des Kreises der Ar- beitgeber gewahrt worden“. In dieser Mitgliederversammlung weist Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt Jahncke auf die „sozialpolitische Standortbelastung der oldenburgischenWirtschaft“ hin – so der Ti- tel seines Referates. „Das Kennzeichen un- seres Wirtschaftsgebietes ist der ungünsti- ge Standort fern der großen Märkte und der Rohstoffquellen. Dagegen haben wir genü- gend Raum und genügend Arbeitskräfte aufzuweisen.“ Nach Dr. Jahncke sind das nie- dersächsische Jugendschutzgesetz, die gro- ße Anzahl der Rentenempfänger imOlden- burger Land, viele noch einzugliedernde Schwerbeschädigte und die Anwerbung von Fachkräften in andere Bundesländer „be- sondere Hypotheken, die unsere Wirtschaft sozialpolitisch belasten“. Dr. Jahncke richtet die dringende Bitte an Bundes- und Landes- regierung, den Belastungen der oldenburgi- schenWirtschaft Rechnung zu tragen, um gleiche Voraussetzungen für den Kampf um den Markt zu schaffen. Im Jahr 1956 wächst die Verbändege- meinschaft weiter. Dr. August-Wilhelm Müller, damals Geschäftsführer des AGV Oldenburg, gründet den Verband nord- westdeutscher Bekleidungsbetriebe e.V. (VNB) und führt deren Geschäfte. Der VNB wird 2012 aufgelöst. Ebenfalls im Jahr 1956 treten auf der Grundlage einer Vereinbarung die zum Ar- beitgeberverband Oldenburg gehörenden 24 Metallunternehmen mit über 6.600 Be- schäftigten dem Verband der Metallindus triellen des Nordwestlichen Niedersach- sens e.V. in Wilhelmshaven bei und gründen damit die tariffähige Verbandsgruppe Ol- denburg des zwei Jahre zuvor entstande- nen Metallverbandes. Die Betreuung er- folgt durch die Geschäftsstelle in Oldenburg, in erster Linie durch den Haupt- geschäftsführer Dr. Kurt Jahncke. 33
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