100 Jahre AGV

der erforderlichen Weise sachlich geprüft und dazu Stellung genommen werden kann. Wir erwarten darum von unseren Mitgliedern, dass sie uns, soweit sie irgend welche Wün- sche haben, in dieser Weise sachlich unterstüt- zen.“ Wieder sind es also Prof. Dr. Wilhelm Dursthoff und Johann Carl Lahusen, die zu einem Treffen mit weitsichtiger Absicht einladen. Im Rahmen der vierten Mitglieder- versammlung beschließen die laut Protokoll anwesenden 32 Herren „am 28. August 1919, nachmittags um 4 Uhr im Zivilkasino zu Oldenburg“ die Gründung des neuen „In- dustrie- und Arbeitgeberverbandes für den Freistaat Oldenburg e.V.“ Im Protokoll ist in drastischen, unmissverständlichen Worten vermerkt: „ImReichsministerium des Innern ist eine Besprechung gewesen. Man erwägt, jetzt neue Gesetze zu schaffen, die die Unternehmer zwingen, ihre Betriebe weiterzuführen, auch wenn sie dabei zusetzen müssen. (…) Über al- lem schwebt die Gefahr der Sozialisierung. (…) Die Verstaatlichung des Bergbaus und der Elektrizität ist vorgesehen. Man ist auf den neuen Gedanken gekommen, daß die ganze Sozialisierungsfrage aus demReichstage her- aus in die Gemeinden verlegt wird. Das ist mei- ner Ansicht nach sehr gefährlich. Allen Ge- meinden ist danach das Recht gegeben, Betriebe zu sozialisieren, wie sie wollen. Ich se- he in solchen Gesetzen eine ungeheure Gefahr. Am13. September 1919 erfolgt die Eintragung des Verbandes in das Vereins- register. 20

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